Sportliche Eleganz am Z:
Auch ein „Turnschuh“ kann heut‘ glänzen
Markus Isen erinnert sich noch genau an seine (automobile) Liebe auf den ersten Blick: „Damals fuhr ein diamantschwarzes E30-325i Cabrio bei uns in der Firma auf den Hof.“ Sechs Monate später ging der unmittelbar entstandene Traum in Erfüllung, und Markus konnte den Wagen tatsächlich von dem Kollegen erwerben. Und genau so ein Gefühl hatte der 36-jährige Techniker sieben Jahre später wieder, als er von einer Geschäftsreise aus Italien zurückkam. Kurz vor dem Gotthard-Tunnel geriet der BMW-Freund in einen Stau …
„Auf der rechten Spur tauchte ein schwarzes Z3 Coupé auf – so einen Wagen hatte ich schon lange nicht mehr gesehen“, erinnert er sich. Schon an der nächsten Raststätte kam es zur Begegnung mit dem niederländischen Besitzer, der Markus bereitwillig eine Sitzprobe in seinem cosmosschwarzen „Amerikaner“ aus dem BMW-Werk Spartanburg ermöglichte: „Da war genau das gleiche Gefühl wie damals beim E30 Cabrio.“ Zuhause angekommen, berichtete der gelernte Industriemechaniker seiner Frau Melanie von dem Erlebnis, und man beschloss, den damaligen, natürlich sportlich zurechtgemachten Mini Cooper S zu verkaufen – ein „Turnschuh“ musste her.
Melanie hatte Markus übrigens zu BMW gebracht – „das ist jetzt zwölf Jahre her“, erinnert sich der BMW-Freund aus dem Ortenaukreis. Schon damals war er begeisterter Schrauber, allerdings noch der Marke Ford verschrieben. Als es 2006 einen Motorschaden bei seinem RS-2000-Cabrio-Umbau gab, empfahl Melanie, die Augen auf die Marke BMW auszurichten – schließlich war ihr Vater seit Jahrzehnten von den „Weiß-Blauen“ begeistert.
Als allererstes wurde ein weißer E36-318i mit Federnsatz und Sportschalldämpfer angeschafft; es sollte nicht der letzte BMW gewesen sein. Umgebaut und hergerichtet wurde jedes Mal, egal ob beim E36 oder dem X3, der zum Hochzeitsauto wurde, denn Markus‘ Motto ist: „Nur einzigartig ist individuell“. Vom E30 bis zu einem Alpina-E39 kam in über zehn Jahren einiges mit einer Niere im Grill zusammen, und auch im Winter wurde und wird natürlich BMW gefahren. Aber es gab auch Rückschläge, darunter ein E36-318iS Class II, der Markus sechs Jahre begleitete und nach aufwändiger Überarbeitung in einer Leitplanke endete – durch eine Ölpfütze in einer Kurve.
Zurück ins Jahr 2015 und zur Z-Suche: Nach gut drei Monaten entdeckten Markus und Melanie im Allgäu ein cosmosschwarzes 1999er Exemplar, dessen technischer Zustand überzeugte: „Der Vorbesitzer hatte schon einige Mängel behoben.“ Allerdings hatte der Zustand der Lackierung durch den Alltagseinsatz und die bayrischen Winter gelitten. Und Steinschläge oder Lackabplatzer – sowas kann Markus nur mit viel gutem Willen an seinem Auto ertragen, und außerdem nicht lang.
Als Wink des Schicksals erschien eine unachtsame Golf-Fahrerin auf der Bildfläche, die dem Z3-Heck einen Parkrempler verpasste. Markus überlegte: Auspuff und Heckschürze mussten sowieso ersetzt werden, und bestimmt würde man den Farbunterschied bemerken, also… – Ergebnis: Er zerlegte das Coupé kurzerhand in der Garage, machte einige Vorarbeiten und brachte den Wagen zum Lackierer: Einmal „Cosmosschwarz metallic“, bitte! Da man sowieso schon in den richtigen Farbtöpfen rühren musste, konnte man auch gleich die Niere sowie einige Interieurleisten und Motorabdeckungen in Wagenfarbe tauchen.
Ein erster Einkaufszettel bescherte dem Zweitürer aus South Carolina ein Gewindefahrwerk von ST Suspensions, mit KW-Technik, und einen Satz leichter Schuhe namens „Space Line“. Nicht nur die Dimensionen 8,5 und 9,5 x 17 Zoll nebst Bereifung in 235/40- und 245/40-17 überzeugen, es ist der Glanz in einem speziell angemischten Gold-Kupfermetallic, der die Blicke magisch in die Radhäuser zieht: „Mein Pulverbeschichter Michael Kopf hat das gemacht“, bedankt sich Markus, der mit der Arbeit hochzufrieden ist. Die Räder wurden zuerst komplett, innen und außen, in dem speziellen Orange-Farbton mehrlagig pulverbeschichtet, ehe das Außenbett abgedreht und hochglanzpoliert werden konnte.
„Ich fand die Farbe so genial, dass ich dann auch einige Innenraum-Teile, die Domstrebe, die Z3-Kiemen oder den Lüfter damit lackiert habe“, berichtet Markus. Da der Wagen nun keineswegs mehr als Alltagsauto genutzt werden durfte, konnten ungehindert weitere Verschönerungsmaßnahmen erfolgen – etwa die Reduzierung des Ladevolumens mittels einer Aktiv-Subwoofer-Box oder der Einbau stilvoller Optik-Goodies wie CCFL-„Angel Eyes“. Und damit die zweite „Liebe auf den ersten Blick“ nicht abflaut, gab es eine Nanoversiegelung fürs schwarze Farbkleid.
Markus dankt seinem Freund Matthias, der ihm immer mit Rat und Tat zur Seite stand, dem Pulverbeschichter Michael Kopf, seinem Lackierer und dem Autoaufbereiter Dieter, zu dem sich über die Zeit eine echte Freundschaft entwickelt hat. Doch da fehlt noch was? Richtig, beinahe hätten wir vergessen, den Dank an seine Melanie niederzuschreiben, die Markus‘ Garagenzeiten verständnisvoll aufnahm – und nun vom Ergebnis des individuellen Z genauso angetan ist wie er selbst.
Text: Gerald Sandrieser
Fotos: Frank Schwichtenberg